Resilientes Verhalten

Risiko- und Schutzfaktoren

Präventive Strategien orientieren sich heute an sogenannte Risiko- und Schutzfaktoren, die aus Metaanalysen empirischer Forschung und aus Literaturübersichten abgeleitet worden sind. Die so auf den Punkt gebrachten empirischen Ergebnisse zur negativen und positiven Beeinflussung entsprechenden Verhaltens ermöglichen Gegen- bzw. Stärkungsstrategien der primären Prävention.

Die Risiko-Faktoren (risk-factors) sind mit dem gesamten Umfeld der Kinder und Jugendlichen verknüpft und tragen dazu bei, dass bei ihnen Gewalt und Kriminalität mit erhöhter Wahrscheinlichkeit entstehen und auftreten können. Zu den Risikofaktoren im frühen Lebensalter zählen z.B.:

  • Familiäre Disharmonie, Erziehungsdefizite,
  • Multiproblemmilieu, untere soziale Schicht,
  • genetische Faktoren, neurologische Schädigungen,
  • Bindungsdefizite,
  • schwieriges Temperament, Impulsivität,
  • kognitive Defizite, Aufmerksamkeitsprobleme,
  • Ablehnung durch Gleichaltrige,
  • verzerrte Verarbeitung sozialer Informationen,
  • Probleme in der Schule,
  • Anschluss an deviante Peergruppen,
  • problematisches Selbstbild, deviante Einstellung,
  • Defizite in Fertigkeiten und Qualifikationen,
  • problematische heterosexuelle Beziehungen,
  • Probleme in Arbeit und Beruf,
  • persistent antisozialer Lebensstil.

Die Schutzfaktoren (protective factors) wirken gegen das Auftreten von Delinquenz und Kriminalität und sind ebenfalls mit dem Umfeld des Individuums verbunden. Diese Faktoren tragen dazu bei, negative Entwicklungen im Aufwachsen zu verhindern oder abzumildern. Als besonders wichtig werden u.a. genannt:

  • eine sichere Bindung an eine Bezugsperson (Familienmitglieder, Verwandte, Lehrer, Übungsleiter oder andere Personen),
  • emotionale Zuwendung und zugleich Kontrolle in der Erziehung und Bezüge zu nahestehenden Erwachsenen,
  • Erwachsene, die positive Vorbilder unter widrigen Umständen sind,
  • soziale Unterstützung durch nicht-delinquente Personen,
  • ein aktives Bewältigungsverhalten von Konfl ikten,
  • Bindung an schulische Normen und Werte,
  • Zugehörigkeit zu nicht-delinquenten Gruppen,
  • Erfahrung der Selbstwirksamkeit bei nicht-delinquenten Aktivitäten (z.B. Sport oder sonstige Hobbies),
  • positives, nicht überhöhtes Selbstwerterleben,
  • Struktur im eigenen Leben,
  • Planungsverhalten und Intelligenz,
  • einfaches Temperament.

Schutz- und Risikofaktoren sind eng miteinander verknüpft und wirken meist gemeinsam. Hilfen, die früh und umfassend ansetzen und sich auf möglichst viele Risiko-Faktoren beziehen, werden langfristig positiv wirken. Damit ist – so die Annahme – ein Beitrag zur Reduzierung von Kriminalität und Gewalt möglich. Auch wenn das „wie“ des Zusammenwirkens und die Frage danach, „welche Wirkungen“ tatsächlich erzeugt werden, bislang noch nicht endgültig geklärt sind, zählen die Schutz- und vor allem die Risikofaktoren in den präventiven Strategien dennoch zu den wichtigen und international akzeptierten Bausteinen. Gerade die Schutzfaktoren zeigen, dass sie mit Maßnahmen der (frühen) primären Prävention wirkungsvoll beeinfl usst werden können. Hier liegen also die entscheidenden Wirkungsfaktoren zur Verhütung vorurteilsbedingter Gewaltkriminalität.

Deutsches Forum für Kriminalprävention / Bundesministerium der Justiz: Arbeitsgruppe: Primäre Prävention von Gewalt gegen Gruppenangehörige – insbesondere: junge Menschen –. Endbericht. Bonn 2003. www.kriminalpraevention.de

Eltern, denen das Resilienzvermögen ihrer Kinder ein Anliegen ist, haben die wegweisenden Überlegungen verinnerlicht:

  • Sie üben Empathie.
  • Sie äußern sich klar und hören aktiv zu.
  • Sie wandeln „negative Skripts“ ab.
  • Sie geben ihrem Kind mit ihrer Liebe das Gefühl, als Mensch in seinem eigenen Wert geschätzt und willkommen zu sein.
  • Sie akzeptieren ihr Kind so, wie es ist, und verhelfen ihm zu realistischen Erwartungen und Zielvorstellungen.
  • Sie verhelfen ihrem Kind zu Erfolgserlebnissen, indem sie seine Kompetenzinseln identifi zieren und stärken.
  • Sie geben ihrem Kind Gelegenheit zu erkennen, dass man aus Fehlern lernen kann.
  • Sie wecken Verantwortungsbewusstsein, Mitgefühl und ein soziales Gewissen bei ihrem Kind, indem sie ihm Gelegenheit geben, sich zu beteiligten.
  • Sie lehren ihr Kind, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen.
  • Sie setzen Regeln und Vorschriften, die das Selbstwertgefühl und die Selbstdisziplin ihres Kindes fördern.

Robert Brooks / Sam Goldstein. Das Resilienz-Buch. Wie Eltern ihre Kinder fürs Leben stärken. Stuttgart 2007, S. 28.

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