Soziale Wahrnehmung

Vorstellungen über Wahrnehmung

Der naive Realismus

Die Innenwelt ist ein direkter Spiegel der Außenwelt. Es wird angenommen, dass eine direkte und unbeeinflusste Informationsaufnahme aus der Umwelt stattfindet. Die Intelligenz liegt dabei nicht in der Informationsverarbeitung, sondern in der Selektion. Gedächtnis, Denken und Vorstellung werden in diesem Ansatz zu Randerscheinungen. Das Problem der Verarbeitung von Information wird völlig ausgeblendet.

Der kritische Realismus

Die Innenwelt ist eine subjektive Verarbeitung der Außenwelt, so die grundlegende Annahme. Der Erkenntnisprozess wird als Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung beschrieben. Physikalische Reize aus der Umwelt treffen auf Sinnesrezeptoren. Die ausgelösten Impulse werden über verschiedene neuronale Filtermechnismen analysiert. Das eigentliche Erkennen findet im Wechselspiel mit Kontextinformationen und Gedächtnisinhalten statt.

Am Ende des Prozesses steht ein durch die evolutionäre Gewordenheit und die individuelle Lerngeschichte des erkennenden Systems modifiziertes Abbild der physikalischen Wirklichkeit. Dieses Abbild wiederum ist die „kognitive Landkarte“, also die Grundlage planvollen Handelns. Die Vorstellung, mit der Summe der Filtereigenschaften der im Gehirn vorhandenen Nervenzellen und neuronalen Verknüpfungen einen Schlüssel zum inneren Abbild einer objektiv-realen Umwelt zu besitzen, ist so nicht aufrechtzuerhalten.

Der Versuch, kognitive Systeme als informationsverarbeitende Systeme zu begreifen, findet seinen Grenzen in der Komplexität der Ordnungsbildung, welche die Erlebniswirklichkeit auszeichnet.

Vgl. DIFF (Hrsg.): Funkkolleg Medien, Studienbrief 2,Weinheim und Basel 1991, S. 22 f.

Der Konstruktivismus

Die Wirklichkeit wird nicht gefunden, sondern erfunden, so die Vertreter des Konstruktivismus. Wirklichkeit ist das Ergebnis von Kommunikation. Es gibt keine absolute Wirklichkeit, sondern nur eine relative bzw. subjektive. Es gibt somit nicht nur eine Wirklichkeit, sondern zahllose Wirklichkeitsauffassungen, die sehr widersprüchlich sein können.

Zwei verschiedene Begriffe von Wirklichkeit kennzeichnen dies: Der Erste bezieht sich auf rein physische und daher weitgehend objektiv feststellbare Eigenschaften von Dingen und damit entweder auf Fragen des gesunden Menschenverstandes oder des objektiven wissenschaftlichen Vorgehens. Der Zweite beruht ausschließlich auf der Zuschreibung von Sinn und Wert an diesen Dingen und daher auf Kommunikation. Der Wert und die Bedeutung von Gegenständen, Ereignissen usw. wird in dieser Wirklichkeit zweiter Ordnung geschaffen (zugeschrieben).

Kritiker geben zu bedenken, dass der Konstruktivismus keine Antwort auf die Frage habe, warum sich diese Konstruktion der Wahrnehmung, des Bewusstseins und der Erkenntnis nicht von Mensch zu Mensch gravierend unterscheidet. Das Gehirn konstruiere offensichtlich nicht willkürlich und beliebig.

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