Jugendliche in Krisensituationen

Umsetzung

Im schulischen Kontext gibt es eine Vielzahl von Ansatzpunkten, um mit den oben skizzierten Problembereichen umzugehen. Dabei kann es nicht um fachliche Beratung oder gar Therapie gehen. Schule und Jugendarbeit können aber Lebensthemen aufgreifen, bewusst machen und sensibel damit umgehen. Ein pädagogischer Ansatz setzt bei den Bedürfnissen der Jugendlichen an und trägt dem in der Pubertät auftretenden erhöhten Bedürfnis nach Freiheit, ganz­heitlichen Ansätzen und Handlungsorientierung Rechnung. Aufgabe von Lehrkräften ist es: (1) die eigenen Einflussmöglichkeiten auf die Förderung von Resilienz auszurichten; (2) Anzeichen von Ge- fährdungen zu erkennen, (3) eigene und professionelle Hilfe­möglichkeiten zu kennen, um diese Problemfälle auch weiter zu vermitteln sowie (4) bei schwerwiegenden Problemen im Umfeld der Schule mit Schülern, Eltern und Lehrkräften das Geschehen angemessen be- und verarbeiten zu können. Hierzu bedarf es auch professioneller Hilfe (vgl. Baustein 4.5).

Probleme erkennen

  • Wahrnehmung schärfen. Gefährdungen, Gewalt und selbstverletzendes Verhalten erkennen und benennen. Die Betroffenen nicht stigmatisieren, sondern die dahinter liegenden Motive und Nöte sehen (vgl. M1-M4).
  • Ausdrucksmöglichkeiten für die eigenen Empfindungen anbieten (M11, M13, M14).
  • Vertrauen und Selbstvertrauen fördern. Möglichkeiten anbieten Selbstwirksamkeit zu erfahren und sich als Individuum positiv erleben zu können (M15).
  • Destruktive Entwicklungen (Rolle von geduldeten Suchtmitteln, Werbung, Schlankheitsidealen usw.) thematisieren (M7).
  • Sich stellen. Konflikten nicht ausweichen, sich als Person zeigen, Widerspruch aushalten.

Interventionsmöglichkeiten kennen und ausloten

  • Jugendlichen positive Möglichkeiten der Stressbewältigung an­bieten (M6).
  • Risiko- und Problemverhalten als aktiven (wenngleich auch de­struktiven) Beitrag zur Bewältigung der eigenen Lebenssituation verstehen (M2, M8).
  • Verantwortungsvollen Umgang mit Suchtmitteln vorleben (M3).
  • Der Wunsch nach sensorischer und emotionaler Erweiterung der Erlebniswelt Rechnung tragen (erlebnispädagogische Angebote).

Hilfsangebote kennen und Hilfe anbieten

  • Hilfe zur Realisierung jugendlicher Entwicklungsziele anbieten (M6).
  • Individuelle begleitende Betreuung (Alltagsbegleitung) dieses Entwicklungsabschnitts durch ältere Mentoren oder Paten (M5).
  • Unterstützung der Eltern durch Förderung ihrer Erziehungskompetenz.
  • Wissen wie und wo Hilfe in Notlagen zu finden ist. Selbst für andere in Notlagen da sein (M6, M16, M17).

Eine hochpotente Zeit Das Potenzial der Pubertät wird viel zu wenig genutzt. Sie bedeutet ja nicht nur Horror. Das Gehirn ist bereit zu Höchstleistungen, es bildet Moralvorstellungen aus; die Großhirnrinde, zuständig für kognitive Aufgaben, legt gewaltig zu. Signale werden 30-mal schneller weitergeleitet. Die Intelligenz steigt. Es ist eine hochpotente Zeit.
Gabriele Haug-Schnabel
in: Der Spiegel, 21/2008, S. 152 f.
 

Die Materialien für Eltern und Lehrkräfte
M1 und M2 thematisieren Motive des Problemverhaltens sowie destruktive Formen der versuchten Problembewältigung. Hierzu gehört u.a. auch Alkohol (M3).
Um anstehende Entwicklungsaufgaben (M4) positiv bewältigen zu können, ist es wichtig, schützende Faktoren zu kennen (M5) und über taugliche Copingstrategien in Krisensituationen zu verfügen (M6).
Von besonderer Bedeutung für helfendes Handeln sind Informationen über und kompetente Einschätzungen von weit verbreiteten Phänomene wie z.B. Annorexie (M7) oder Suizidgedanken (M8). Immer geht es um den Aspekt, Problembereiche überhaupt wahrzunehmen und über Handlungsoptionen zu verfügen (M9).

Die Materialien für Schülerinnen und Schüler
M10 bietet einen Zugang zur Selbstreflexion sowie über die Reflexion des eigenen Bezugssystems. Das Bild „Der Schrei“ von Edvard Munch drückt einen Moment von überforderung und Hilfe benötigen aus (M11). Verschiedene Dimensionen von Selbstverletzung können mit Hilfe von M12 bearbeitet werden, während M13 ein spezifisches Lebensgefühl aufgreift.

Jugendliche drücken ihre Einstellungen und ihre Weltsicht oft über Musik (und Texte) aus (M14). Selbstwirksamkeit erfahren (M15), gegenseitige Verantwortung und Hilfe wahrnehmen (M16) und Hilfe mobilisieren können (M17) sind zentrale Bereiche der Selbstentwicklung.

Jugendliche in Krisensituationen

 

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