Nicht nur sozialpsychologische Forschung weist auf eine Reihe von direkten Zusammenhängen hin, die das Auftreten von Gewalt wahrscheinlicher machen und die deshalb auch für die Prävention von großer Bedeutung sind.
Aggression und Strafe
Körperstrafen (körperliche Züchtigung/Corporal Punishment) als erlebte Gewalt durch enge Bezugspersonen zerstören nicht nur das Vertrauen zwischen Eltern/Erzieher und Kindern, sondern stehen in einem engem Zusammenhang zur späteren eigenen Gewaltanwendung. Auch wenn kein Automatismus zwischen selbst erlebter und ausgeübter Gewalt besteht, so zeigt sich doch immer wieder: wer Gewalt erfährt, neigt eher dazu, selbst Gewalt auszuüben (Bundesministerium für Jugend 2004; Bayer/Pfeiffer 2009).
Eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen formuliert den Zusammenhang so: „Die Neigung zu Feindseligkeitszuschreibungen der Jugendlichen steigt systematisch mit der Häufigkeit und Intensität elterlicher Gewalt in der Kindheit. Je häufiger bzw. intensiver die Befragten in ihrer Kindheit der Gewalt seitens ihrer Eltern ausgesetzt waren, desto positiver bewerten sie selbst die Anwendung von Gewalt. Die Konfliktkompetenz Jugendlicher ist um so niedriger, je stärker ausgeprägt elterliche Gewalterfahrungen in der Kindheit waren“ (Pfeiffer/Wetzels 1999, S. 28).
Gewalt in Familien verhindern Wir sollten uns energischer der Nachtseite unserer Gesellschaft zuwenden und dabei offener die Dinge beim Namen nennen. Auch die vorgeschobenen Begründungen dafür, dass vieles von dieser Gewalt leider unentbehrlich sei, sollten wir häufiger hinterfragen. Aus der Forschung wissen wir, dass „erlebte Gewalttätigkeit durch andere“ der wesentliche Faktor dafür ist, später selbst Gewalt anzuwenden. Gewalttätigkeit in Familien wird gleichsam vererbt, Gewalt züchtet Gewalt. Kinder müssten besser als gegenwärtig davor geschützt werden, dass Eltern mit ihrem eigenen Leben nicht zurechtkommen und aus der Ohnmacht und Enttäuschung über ihr Versagen ihre Aggressionen gegen ihre Kinder wenden. Wenn wir aber Gewalt in der Familie vermindern wollen, dann ist das ein langwieriger Prozess, bei dem Gewalt vermutlich von Generation zu Generation um wenige Prozentpunkte vermindert wird.
Manfred Sader: Destruktive Gewalt. Möglichkeiten und Grenzen ihrer Verminderung. Weinheim und Basel 2007, S. 91.
Aggression und Geschlecht
„Gewalt ist männlich“ und „Männer sind aggressiver als Frauen.“ Bei allen körperlichen Formen aggressiven Verhaltens sind Männer eindeutig als Täter erheblich öfter beteiligt. Frauen nehmen bei Gewaltakten eher (wenn auch nicht ausschließlich) die Opferrolle ein. Doch dies ist noch kein Beleg dafür, dass Männer tatsächlich aggressiver sind. Denn ebenso gut ist es möglich, dass Frauen nur andere, subtilere Formen anwenden oder ihre Aggressionshandlungen weniger nach außen als vielmehr gegen sich selbst gerichtet sind.
Jungen werden aggressive Handlungen erwartet und sogar belohnt, während zum Rollenverständnis der Mädchen eher Hilfsbereitschaft und Sanftmut gehören.
Eine weitere Erklärungsebene darf nicht unberücksichtigt bleiben: Frauen kämpfen nicht selbst, sie lassen kämpfen. Sie projizieren eigene Aggressions- und Gewaltbedürfnisse auf Männer (den Ehemann, den Freund), die dann für sie stellvertretend handeln. Frauen unterstützen dabei häufig die Handelnden, feuern sie an, legitimieren ihr Tun. Als „Gegenleistung“ erhalten diese Anerkennung und Bewunderung. Frauen sind dann die Trösterinnen und Helferinnen (vgl. Gugel 2006).
Gewalt gegen Frauen Rund 40 Prozent aller Frauen über 16 Jahre sind in Deutschland schon einmal Opfer von körperlicher oder sexueller Gewalt geworden. Behinderte, ältere und pflegebedürftige Frauen sowie Kinder sind in noch stärkerem Maß betroffen. In einer Beziehung wurde rund jede vierte erwachsene Frau in Deutschland mindestens einmal körperlich oder sexuell misshandelt.
Körperliche oder sexuelle Gewalt gegen Frauen führt in vielen Fällen zu psychischen Leiden wie Depressionen oder Panikattacken. Verletzungen als Folge von Gewalt gehören in Notaufnahmen und Arztpraxen zum Alltag.
Vgl. Robert Koch-Institut (Hrsg.): Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Heft 42: Gesundheitliche Folgen von Gewalt unter besonderer Berücksichtigung von häuslicher Gewalt gegen Frauen. Berlin 2008.
Aggression und Gruppen
Die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen, die Gewalt akzeptieren, und das damit verbundene Bemühen, den Normen der Gruppe Geltung zu verschaffen, um sich so die Anerkennung der anderen Mitglieder zu erwerben, können vor allem für Kinder und Jugendliche problematisch sein und schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Erkenntnisse der Kleingruppenforschung zeigen, dass bereits jede „normale“ Gruppe in sich eine Dynamik hat, die für die einzelnen Mitglieder nur schwer (oder kaum) steuerbar und korrigierbar ist. Insbesondere drei Mechanismen, die in allen Kleingruppen feststellbar sind, wirken dabei zusammen (vgl. Bierbrauer 1996):
Erstens tendiert jede Gruppe dazu, abweichende Meinungen und Haltungen möglichst gering zu halten. Extreme Abweichungen werden, wenn sie sich nicht in die Gruppe integrieren lassen, ausgestoßen. Dieser Mechanismus ist für das Zusammenhalten der Gruppe wesentlich. Er führt jedoch dazu, dass tendenziell alles Fremde und Andersartige aus dem Leben der Gruppe ausgeschlossen bzw. von vornherein abgewehrt wird.
Eine zweite Erkenntnis der Gruppendynamik bezieht sich auf die Bindung der gruppenspezifischen Aggression durch die Aufstellung einer eindeutigen Rangordnung (Hackordnung). In jeder Gruppe gibt es klare Führungspositionen, die Gefolgschaft sowie die Außenseiterrollen (die vom Gruppenclown bis zum Sündenbock reichen). Diese Binnendifferenzierung der Gruppe beinhaltet zweifellos auch ein undemokratisches bzw. repressives Element.
Des Weiteren haben die Ergebnisse der Kleingruppenforschung gezeigt, dass jede Gruppe sich auch in der Abgrenzung zu anderen Gruppen definiert („Wir-“ und „Die-Gruppen“). Der gemeinsame Gegner, den es zu bekämpfen gilt und gegen den alle Gruppenmitglieder zusammenhalten, hat für den Gruppenbestand und den Gruppenzusammenhalt eine zentrale Funktion. Dieser „Gegner“kann in Herausforderungen der äußeren Natur bestehen; aber je nach der historischen und geographischen Situation können natürlich auch Menschen bzw. andere Gruppen als Feinde markiert werden.
„Zu diesen drei Gesetzen der Aggressionslenkung in Gruppen tritt als ein allgemein verstärkendes Prinzip noch die Erkenntnis hinzu, dass ihre innere Psychodynamik um so krasser und ungehemmter wirken muss, je stärker die Gruppe sich von innen oder außen bedroht fühlt, je größer also der Faktor der Angst ist. Unter dem Druck der Angst wird die Gruppe den Kampf gegen die gemeinsame Gefahr, gegen den Gegner, in den Mittelpunkt ihres Interesses rücken; umso mehr wird sie sich daher um einen starken Führer scharen, umso unerbittlicher wird sie gegen die zersetzende Energie der Abweichler vorgehen und die Omegas (alle, die nicht den Gruppenführer unterstützen, d.V.) unterdrücken, um so energischer wird sie auf die Vernichtung des Gegners drängen“ (Drewermann 1991, 60 ff.). Das eigene Selbstwertgefühl kann in Gruppen durch Identifikation mit ihren Normen stabilisiert werden. Dabei wird gleichzeitig die Angst, alleine nicht bestehen zu können, bzw. keine Sicherheiten und Orientierungspunkte zu haben, kompensiert.
Auf den engen Zusammenhang zwischen der Mitgliedschaft in einer Gewalt akzeptierenden Peergruppe im Jugendalter und eigenen Gewalthandlungen ist in der Forschung immer wieder hingewiesen worden: „Es zeigt sich, dass Jugendgewalt maßgeblich mit davon beeinflusst wird, welche Auffassungen, Einstellung und Normen Gleichaltrige vertreten und was sie tatsächlich tun“ (Pfeiffer/ Wetzels, 1999, S. 39).
Nolting (1993, S. 91-95) weist mit Recht auf die gravierenden Unterschiede zwischen individueller und kollektiver Aggression hin: „Individuelle Aggression und die Beteiligung an kollektiver Aggression sind psychologisch nicht gleichzusetzen, weil bei kollektiver Aggression der Einzelne ganz anderen situativen Einflüssen ausgesetzt ist, nämlich dem stimulierenden Verhalten anderer Personen. Diese Einflüsse machen es möglich, dass Menschen Dinge tun, die sie als Einzelne vermutlich niemals tun würden.“Aggression und Gehorsam
Die Erfahrungen im Hitler-Faschismus haben gezeigt, dass aggressive und gewalttätige Handlungen wesentlich auch auf einer individuellen Gehorsamsbereitschaft basieren.
Seit Mitte der 1950er Jahre werden die Bedingungen von „Autoritätsgehorsam“ systematisch untersucht. Am bekanntesten sind dabei die Experimente von Stanley Milgram (1982). In diesen Experimenten wird die Autorität durch einen Versuchsleiter eines psychologischen Experiments dargestellt, welcher der Versuchsperson den Auftrag gibt, dem Opfer eine Prüfung abzunehmen und ihm dabei bei falschen Antworten Elektroschocks zu verabreichen. Der Versuchsperson wird mitgeteilt der Auftrag sei wissenschaftlich legitimiert, der Forscher wolle wissen, ob Strafe – in Form von Elektroschocks – Lernerfolge verbessere. Wenn die Versuchsperson bereit ist, 30 Schocks ansteigend von 15 bis 450 Volt auszuteilen, wird sie von Milgram als gehorsam qualifiziert. Dabei muss man wissen, dass Elektroschocks ab ca. 120 Volt tödlich sind. In Milgrams Experimenten (1963) erwiesen sich 65 % der Teilnehmerinnen und Teilnehmer als gehorsam. Versuche vom Typ „Autoritätsgehorsam“ wurden von Milgram, aber auch von zahlreichen anderen Forscherinnen und Forschern seither in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Zeiträumen öfter wiederholt und auch variiert, wobei die Ergebnisse relativ konstant blieben und auch praktisch keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen auftraten. Ein hoher Prozentsatz der Versuchspersonen (zwischen 60 und 70 Prozent) ist bereit, auf die Aufforderung von Autoritätspersonen hin, andere massiv zu schädigen (vgl. Meeus/ Raaljmakers 1989). Die Forscher folgern daraus, dass der Prozentsatz gehorsamer Versuchspersonen offensichtlich eine kulturübergreifende konstante Gegebenheit ist.
Hinzu kommt, dass die Versuchspersonen die Verantwortung für ihr Handeln dem Versuchsleiter zuschrieben und bei sich selbst keine Verantwortung sahen. Aber auch etwas anderes zeigte sich, dass nämlich eine Reihe von Versuchspersonen weit über den Gehorsam hinausgingen und aus eigener Initiative innerhalb des Rahmens Gewalt anwandten.
Die Erfahrungen (gerade auch in Kriegssituationen) verdeutlichen, dass unter bestimmten Umständen und Rahmenbedingungen jeder Mensch offensichtlich zu Gewaltanwendungen fähig ist und diese auch praktiziert (vgl. Zimbardo 2008, Welzer 2005).
Verletzende und schützende Gewalt Marshall Rosenberg unterscheidet zwischen verletzender und schützender Gewalt. Es kann Situationen geben, in denen der Einsatz von Gewalt geboten ist: Wenn ein Kind über eine stark befahrene Straße laufen will, muss man es u.U. mit Gewalt festhalten, bis der Verkehr die überquerung gefahrlos erlaubt. Für die innerstaatliche Ebene ist unumstritten, dass das staatliche Gewaltmonopol, sofern es rechtstaatlich kontrolliert wird, aus der Notwendigkeit seine Legitimation bezieht, Leben und körperliche Unversehrtheit der Bürger vor willkürlichen übergriffen zu schützen. Viel schwieriger ist die ethische Abwägung zwischen notwendiger und illegitimer Gewalt, wenn es um eine akute Bedrohung für Leib und Leben großer Bevölkerungsgruppen geht.
Reiner Steinweg: Gewalt und Gewaltfreiheit in der Friedenspädagogik. In: Renate Grasse/Bettina Gruber/Günther Gugel(Hrsg.): Friedenspädagogik. Reinbek 2008, S. 109.
Aggression und Medien
Medien lassen den Zuschauer nicht gänzlich unbeeinflusst. Dennoch kann nicht von einer direkten Gewaltübernahme nach dem Medienkonsum ausgegangen werden. Ein kausaler Zusammenhang zwischen Gewaltkonsum und Gewalthandeln wird heute in der Medienwirkungsforschung nicht gesehen. Die einzige Ausnahme: Berichterstattung über Suizide hat offensichtlich als Auslöser wei- tere Suizide zur Folge (Brinkmann 2005, S. 64 ff.). Die Gewaltkommission der Bundesregierung kommt zu folgender Einschätzung: „Da Gewaltdarstellungen nur bei wenigen Beobachtern eine direkte Gewalt auslösende Wirkung haben, sind Nachahmungstaten oft ohnehin gewaltorientierter Menschen wohl nicht das eigentliche Problem der Gewalt in den Medien“ (Schwind 1990, S. 96).
In der Medienwirkungsforschung werden nicht die kurzfristigen und direkten, d.h. linearen Folgen des Konsums von gewalthaltigen Medieninhalten (im fiktionalen und non-fiktionalen Bereich von Bildschirmmedien) hervorgehoben, sondern die verstärkende Wirkung, wenn extensiver Konsum von Gewaltmedien auf entsprechend vorhandene Einflüsse (Elternhaus, Peers, Schule) trifft. Dabei müssen starke Differenzierungen in Bezug auf Geschlecht, Lebensalter und Medieninhalte vorgenommen werden. Ekelerregende Darstellungen von Horrorfilmen können z.B. bei kleinen Kindern schockähnliche Reaktionen bis zu psychischen Traumatisierungen auslösen.
Für das Erlernen von Gewalt gilt, so Kunczik, „dass zunächst die unmittelbare familiäre Umwelt sowie die Subkultur bzw. die Gesellschaft, in der man lebt, die Quellen sind, aus denen aggressives Verhalten erlernt wird. Erst an dritter Stelle treten die massenmedial angebotenen aggressiven Modelle hinzu. Es scheint so zu sein, dass Gewaltdarstellungen auf die Mehrheit der Betrachter keine oder nur schwache Effekte haben, aber bei bestimmten Problemgruppen womöglich starke Wirkungen zeigen“ (Kunczik/Zipfel 2002, S. 8). Uneins sind sich die Medienwirkungsforscher, ob gewaltbelastete Kinder und Jugendliche vermehrt Gewaltdarstellungen in Medien konsumieren, oder ob der Gewaltkonsum zu einer erhöhten Aggressionsbereitschaft beiträgt.
Einer besonderen Betrachtung bedarf die Berichterstattung über Gewalt(taten). Es hat sich gezeigt, dass u.a. allein die Anwesenheit von Fernsehjournalisten Menschen dazu bewegen kann, sich durch außergewöhnliche Aktionen (z.B. Gewalt) in Szene zu setzen (Kunczik/Zipfel 2002), oder dass die Berichterstattung über fremdenfeindliche Gewaltakte (zumindest in Deutschland) weitere Straftaten stimuliert hat (Brosius/Esser 1995).
Gewalt und Alkohol
Untersuchungen zeigen, dass bei Jungen ein Viertel bis die Hälfte der Gewaltakte (verbale Gewalt, körperliche Auseinandersetzungen) in Zusammenhang mit Alkoholkonsum stehen. Bei Mädchen ist der Anteil sogar noch höher. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass bei Mädchen die Gewaltschwelle generell höher liegt und durch Alkoholkonsum herabgesetzt wird (Kuntsche 2007). Es existiert jedoch kein monokausaler Zusammenhang zwischen Alkohol und Gewalt, sondern es sind gegenseitige Bedingtheiten festzustellen. Kinder und Jugendliche, die selbst familiäre Gewalt erleiden müssen, sind verstärkt anfällig für Alkohol. Alkoholkonsum setzt innerpsychische Kontrollschranken herab und verändert auch kognitive Funktionen, was den Rückgriff auf Gewalt als Handlungsoption erleichtert.
Gewalt und Konflikt
Konflikte können sich, wenn sie unzureichend bearbeitet werden, zuspitzen und in eine Eskalationsdynamik geraten bis hin zur Anwendung physischer und psychischer Gewalt. Diese wird dann von den Konfliktparteien als akzeptables und effektives Mittel gesehen, um den Konflikt weiter auszutragen (Glasl 2004). Hinzu kommt, dass bei zunehmender Eskalation überschäumende Emotionen (Wut, Hass, Rache) rationale Lösungen verhindern und den Rückgriff auf Gewalt erleichtern.
Macht: Gewalt ist, wenn ein fremder Wille, eine Handlung einer Person oder Personengruppe aufgezwungen wird, unabhängig ihres Zugeständnisses. Gewalt benutzt immer Macht, um die Position, Handlung oder Veränderung einer Situation zu vertreten oder durchzusetzen. Gewalt beeinflusst immer das Leben und die Situation der betroffenen Menschen ohne dass diese an einer Entscheidung mitwirken können.
Horst Kraemer: Das Trauma der Gewalt. München 2003, S. 18.
Gewalt und Macht
Gewalt ist immer auch ein Mittel zur Macht- und Herrschaftssicherung und -ausübung. In Gewaltsituationen findet (situativ oder prinzipiell) Machtausübung statt. Wer über Macht verfügt, kann auch (legitim oder illegitim) Gewalt ausüben. Ohnmacht kann (wenigstens für einen kurzen Moment) durch Gewalthandlungen überwunden werden. Deshalb muss z.B. die Staatsgewalt (das staatliche Gewaltmonopol) durch Rechtsstaatlichkeit demokratisch kontrolliert und begrenzt werden. Im schulischen Kontext verfügen die Lehrkräfte über mehr Macht als die Schülerinnen und Schüler.
Situative Faktoren
Spezifische situative Faktoren können das Auftreten von Gewalt begünstigen oder gar provozieren. Hierzu gehört der Einfluss von Alkohol und Drogen, die Verfügbarkeit von Waffen, die Einschätzung der Situation als ausweglos, Zuschauer, die auf Gewaltanwendung hoffen oder gar dazu drängen, eskalierende nonverbale und verbale Ausdrucksformen, mangelnde Verfügbarkeit von deeskalierenden Strategien usw.