Sexualisierte Gewalt

Täterstrategien

Unterschieden werden müssen Strategien von Tätern innerhalb und außerhalb der Familie.

Auswahl der Opfer und Kontaktaufnahme

  • Täter wählen Partnerinnen mit Kindern, mit wenig Selbstwertgefühl und Durchsetzungsvermögen.
  • Täter suchen Orte auf, an denen sich Kinder aufhalten, z.B. Schulen, Einkaufszentren, Freizeitparks usw.
  • Täter melden sich auf Anzeigen, die Spielzeug, Kinderkleidung oder Fahrräder anbieten.
  • Es wird versucht mit der Familie des Kindes Kontakt aufzunehmen, um sich dann in Form der Einzelbetreuung dem Kind zu „widmen“ (Babysitter, Sporttrainer, Musiklehrer ...).
  • Es werden vor allem solche Kinder in Betracht gezogen, bei denen Täter mit geringem Aufwand und Entdeckungsrisiko rechnen müssen (innerhalb der Familie: eigene Kinder, Kinder aus der Familie, wie Nichten, Enkelkinder ...; Außerhalb der Familie: passive, ruhige, verstörte, einsame Kinder).

Beziehungsaufnahme

Die Strategie zielt auf eine zunehmende Sexualisierung der Beziehung zum Opfer und auf dessen Desensibilisierung in Bezug auf körperliche Berührungen. Immer wiederkehrende Grenzüberschreitungen prüfen die Widerstandsfähigkeit des Opfers. Grenzüberschreitungen werden als normal etikettiert. Übergriffe werden in körperliche Aktivitäten integriert und damit getarnt (Schmusen, Toben mit dem Kind). Die Grenzen zwischen Zuwendung und Missbrauch verschwimmen dabei. Oft umwerben Täter das Kind, bedenken es mit Aufmerksamkeit und Zuwendung. Die Beziehung zum Kind wird zunehmend sexualisiert. Täter erklären ihr Verhalten als etwas völlig normales, da sie nur Spiele spielen oder das Kind aufklären würden. Täter intensivieren gezielt und systematisch die Beziehung durch materielle oder emotionale Zuwendungen und Anerkennung, sodass das Opfer zunächst gerne mit ihnen zusammen ist. Nachdem eine gewisse Abhängigkeit entstanden ist, beginnt die schleichende und für das Opfer zunächst nicht wahrnehmbare Sexualisierung der Beziehung. Die Anzahl derÜbergriffe und ihre Intensität werden ganz allmählich gesteigert, die Grenzübertritte als Spiel oder Aufklärung getarnt. Dabei ist häufig keine offene körperliche Gewalt vonnöten.

Absicherung

Der Missbrauch wird als „gemeinsames Geheimnis“ erklärt, mit dem Ziel das Kind zum Schweigen zu bringen. Dabei wird ihm auch eine Mitschuld und eine aktive Beteiligung unterstellt. Um dies zu erreichen, werden auch diverse Formen von Druck und Drohungen ausgeübt. Solche Drohungen gehen von einer möglichen Heimeinweisung oder Gefängnisaufenthalten über das Auseinanderbrechen der Familie bis zum Einschläfern des geliebten Haustieres.
Prävention muss deshalb helfen dem Kind die Aufdeckung des Missbrauchs zu erleichtern.

Vgl. Sexueller Missbrauch – Möglichkeiten schulischer Prävention. unver. Manuskript, Diplomarbeit, o.J., S. 23 ff. http://www.gegen-missbrauch.de/new.php?link=downloads/downindex.htm

„Sexueller Missbrauch von Kindern ist kein ‚zufälliges‘ Geschehen, sondern das Ergebnis eines sorgfältig entwickelten Plans. Die Strategien der Täter richten sich dabei nach außen, um ein Eingreifen von Dritten auszuschließen, gegen das Kind, um es gefügig und wehrlos zu machen und gegen die engsten Vertrauenspersonen des Opfers, damit diese weder den eigenen Wahrnehmungen trauen, noch den Hinweisen des Kindes glauben schenken. Nur wer weiß, wie Täter vorgehen, kann Kinder vor ihnen schützen.“

Weisser Ring (Hrsg.): Opfer. Plakat, Anzeigenkampagnen, TV- und Funkspots gegen häusliche Gewalt und sexuelle Misshandlungen von Kindern und Frauen. Gestaltet von StudentInnen der Bauhaus-Universität Weimar in Zusammenarbeit mit dem Weissen Ring. Mainz o.J.

Täteraussagen

„Wenn du ein Kind missbrauchen willst, musst du es langsam an dich gewöhnen. Laufe nackt herum, wenn das Kind da ist, tobe mit ihm und kitzle es und berühre es dabei zufällig zwischen den Beinen oder an der Brust“.

„Wenn Du ein Kind missbrauchst, wird es sich gegen dich wehren. Du kannst diesen Widerstand jedoch getrost ignorieren. Du bist der Stärkere, niemand wird dem Kind glauben.“

Statement eines Straftäters, der seine Vorgehensweise bei Kindesmisshandlung schildert.

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